Louis Cunze
– Komm, heiliger Geist
– Präludium und Fuge Es-Dur
– Moderato C-Dur
Ulrich Anton Clausen Fehr
– Präludium e-Moll
– Andante g-Moll
– Andante g-Moll
Johann Heinrich Hirger
– Fuga C-Dur
Julius Katterfeld
– Nachspiel D-Dur
– Nachspiel f-Moll
– Allein Gott in der Höh sei Ehr
– Christus, der ist mein Leben
– Wer ist wohl wie du
– Adagio lugubre
Den Manen Rincks
– Jesu, meine Freude
– Lobt Gott ihr Christen allzugleich
– Wie leuchtet uns der Morgenstern
– Nachspiel g-Moll
– “O sanctissima” mit Veränderungen
– Sonate d-Moll
Georg Mewes
– Auf meinen lieben Gott
Paul Diderich Muth-Rasmussen
– Orgel-Präludium c-Moll
Leonhard Selle
– Wachet auf! ruft uns die Stimme
– Christus, der uns selig macht
– Was mein Gott will, das gscheh allzeit
– Erschienen ist der herrliche Tag
Erstmals wird ein in sich abgerundetes Orgelrepertoire vorgelegt, das in den Kirchen Norddeutschlands nach 1780 entstand – und das dennoch gezielt mit dem norddeutschen Traditionen des 17. Jahrhunderts zu tun hat. In ihrem Zentrum steht Arp Schnitger (1648–1719), die Symbolfigur des norddeutschen Orgelbaus: Seine Orgeln gelten seit langem als ideal für das Spiel der Musik Bachs und Buxtehudes; doch wer um 1800 an seinen Orgeln wirkte, konnte sich gezielt von ihnen zu Kompositionen anregen lassen.
Das Ergebnis klingt anders, als man es von Schnitger-Orgeln gewohnt ist; zu ihnen gehört diese Musik trotzdem untrennbar dazu – hier werden die Langzeitwirkungen Schnitgers greifbar.
So wird in den drei Bänden dieser Notenausgabe eine facettenreiche „jüngere“ Orgelmusik aus dem Nordwesten Mitteleuropas fassbar.
Brennpunkte des Geschehens liegen unverkennbar bei Kirchenlied und Kontrapunkt; norddeutsche Dispositionsprinzipien prägen die Musik ebenso wie das zeitgenössische italienische Solokonzert. Faszinierend ist die reiche Chromatik, die eher auf ungewohnte Farbwirkungen ausgerichtet ist als auf gezielte Modulation und insofern auch die alten harmonischen Spannungen und unerwarteten Auflösungen („durezze e ligature“) fortführt.
So entsteht eine verblüffende Bereicherung des Repertoires: als nachbarocke norddeutsche Orgelmusik.
Da seit dem frühen 20. Jahrhundert auch viele neue Orgeln vom norddeutschen Klangideal geprägt wurden (im Gefolge der Orgelbewegung), ist diese Musik allgemein nutzbar: in überschaubarem Schwierigkeitsgrad gehalten, für liturgische wie für konzertante Zwecke geeignet.